Unbekannter 7. Kontinent: Eigene Tier- und Pflanzenwelt

Madagaskar - über kaum ein Land der Erde ist weniger bekannt, gleichzeitig zeigt es sich dem ohne Vorurteile und Ansprüche anreisenden Touristen als unglaubliche Erfahrung...

 

Wer immer es schafft, hierher zu kommen: Es sind prägende, unvergessliche Erlebnisse für Dein weiteres Leben. Eine andere Welt, das Leben von Menschen in einem anderen Zeitalter, unberührte Natur wie sonst nirgends mehr:
Reichtum und Zufriedenheit deklinieren sich hier nicht über Geld!!!

Während unserer Reisen 2007 und 2008 in verschiedene Gebiete und Reservate Nord- Madagaskars sowie auf vorgelagerte Inseln und Archipele im Nordosten und Nordwesten des roten Kontinents konnten wir einmalige Eindrücke sammeln.

Madagaskar - wo immer man als Vasahé ("der Weiße") hinkommt, trifft man zumeist freundliche und zufriedene Menschen, die keine Scheu vor den unbekannten Fremden haben, obwohl die Einheimischen zumeist nur Malgasch, wenig Französisch und i.d.R. nicht Englisch oder etwa Deutsch sprechen. Auf unserem Weg zur Halbinsel Masoala auf dem Fluss in der Nähe der Hafenstadt Maroansetra rudert ein Holzkanu an unserem Boot vorbei. Lachen die Menschen uns an oder aus?

Die jüngste Straßenhändlerin, die wir jemals trafen, war genau so beeindruckend und ohne Scheu uns gegenüber wie unten der Uroplatus (vom Aussterben bedrohter Blattschwanz-Gecko, es gibt überhaupt nur noch ca. 1.000 Exemplare), der am Baum sitzend täuschend ähnlich Form und Farbe seiner Umgebung annehmen kann.

 

Wir hatten das Glück, drei verschiedene Uroplatus-Exemplare zu fotografieren.
In der Mystik der Madagassen spielen diese Tiere eine wichtige Rolle.

Lokobé heißt die Nosy Bé vorgelagerte Insel, auf der wir bei einer schweißtreiben-den Wanderung durch den Inselurwald im wahrsten Sinne des Wortes engen Kontakt zur einheimischen Fauna hatten... Schlangen sucht ein Europäer im Urwald auf dem Boden - das war weit gefehlt...:


In Kopfhöhe hing sie über einem Ast am Baum herunter, fast wären wir mit der ca. 1,80 m langen Schlange zusammen-gestoßen. Diese kleine Boa Constrictor vom Urwaldbaum zu pflücken, erforderte durchaus Konzentration und Kraft.

Zwar   konnte der Kopf mit der rechten Hand gut fixiert werden, der kräftige Körper war aber mit der linken Hand kaum zu bändigen: Die Boa wehrte sich mit der Kraft eines Kindes.

Das Dorf Tampolo liegt am Rande des größten Naturparks Madagaskars: Die Halbinsel Masoala umfasst ein Gebiet von 80x50 km ohne jegliche befahrbaren Wege. Hierher gibt es nur eine Möglichkeit anzureisen: Von Maoantsetra aus 40 km über das offene Meer in einem winzigen und untermotorisierten Bötchen.

Die wenigen Touristen, die in diesen beeindruckend unberührten Teil Madagaskars kommen, können in primitiven Strohhütten sauber und trocken direkt am Ufer des Indischen Ozeans übernachten: Ohne Strom, mit naturfließendem Wasser aus den nahen Bergen.

Für uns eine unglaublich einprägsame Erfahrung: Der Tag endet und beginnt mit der Sonne... Trotz Starkregens hatten wir eine trockene Nacht.

Bei einer Urwaldwanderung im einzigartigen Masoala-Regenwald entdecken wir in 40 m hohen Baumwipfeln des Primärregenwalds eine Sensation: Den von der Weltnatur-schutzunion International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) auf die „rote Liste“ weltweit vom Aussterben gefährdeter Tier- und Pflanzenarten gesetzten Roten Vari-Lemuren. Selbst die wenigen Reiseführer von Madagaskar haben hier nur Fotos aus der Züricher Zoo – wir haben ihn live gefilmt, wie er in den Baumgipfel sein Fell nach dem Regen trocknete.

Nicht nur die Fauna ist einzigartig: Neben mehr als 400 Baumarten gibt es im Masoala-Primärregenwald noch mehr zu entdecken: Direkt an einem kilometerlangen unberührten Strand finden wir gleich büscheweise Orchideen wie den "Großen Stern von Madagaskar" - die unten abgelichteten Blüten sind handtellergroß!

Auf der Insel Sakatia nahe Nosy Bé lernten wir unseren grünen Freund Egon kennen:
ein Panther-Chamäleon, welches sich direkt neben unserer Hütte mehrere Tage aufhielt. Morgens fanden wir es neben der Hütte im Baum, es ließ sich auf den Arm nehmen und fotografieren. Aber Egon war stets hungrig: mit seiner explosionsartig herausge-schleuderten 30 cm (!) langen Zunge war er erfolgreich bei der Jagd auf Insekten.

Tsara Banjina - eine 2 Boots-Stunden entfernte Hotelinsel ist unser madagassischer Geheimtipp: kein Kontakt zur Außenwelt - nur Indik-Natur pur...

 

Bei der Überfahrt hatten wir in unserem kleinen Motorboot 2.000 Liter Diesel und diverse Lebensmittel dabei - ein Hafen oder Anlandesteg gab es nicht: Touristen, Gepäck und Ladung wurden durch die raue Brandung des Indiks entladen...

Der Mausmaki schläft in ca. 4 m Höhe in einem Baum-Astloch mit offenen Augen...

Diese junge Frau ist von Beruf Grundschul-lehrerin auf einer Nachbarinsel und verdient sich samstags ein paar Euro beim Singen für die wenigen Touristen.

 

In dieser kleinen Lodge auf Sakatia Island waren wir eine Woche lang die einzigen Gäste.

Einmal in der Woche gibt sie mit einer einheimischen Band ein vierstündiges Non-stopp-Konzert...

 

Wir spüren hautnah das Leben der malgasch People...

Das kleinste Chamäleon der Welt heißt Brokesia minima, ist nur 2,5 Zentimeter groß und wohnt im Laub am Erdboden.

Dieser sehr schön gefärbte Gecko suchte die Nähe der Menschen.

Während die größeren Kinder die Wanderer immer neugierig und freundlich zugleich empfangen, kam es immer wieder vor, dass ganz kleine Madagassen zu weinen anfingen: Wir waren die ersten weißen Menschen, die sie je sahen.

Alles nachzulesen in unserem Zwölften Buch, erschienen in 2008 sowie in den Büchern
Nr. 6 und Nr. 7 aus dem Jahre 2007.

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