La Palma: Subtropisches Vulkan-Wanderparadies

Genau 4.059 Kilometer von Frankfurt/Main entfernt liegt eine der westlichsten Europa- Destinationen: Die kanarische Insel La Palma. Seit 1992 kamen wir schon acht Mal auf diese schöne Insel zum Wandern.

Am 19.09.21 begann mit einer gewaltigen Explosion die Eruption des Vulkans Tajogaite und zerstörte im Verlaufe der nächsten drei Monate 3.000 Gebäude und 100 Klilometer Straßen, darunter gleich 5 von 7 Fincas, die wir im schönen Aridane-Tal für unsere Urlaubsaufenthalte früher mal gebucht hatten.

Noch bei unserer 8. Reise im April/Mai 2023 dampft das Monster weithin sichtbar. Die immer noch unvorstellbar riesige Magma-Blase 15-30 Kilometer unter den Kanaren sendet täglich eine Vielzahl kleinerer Erdbeben, die die Bewohner der hiervon besonders betroffenen Inseln La Palma, Teneriffa und Gran Canaria aber kaum spüren.

Auch wenn wohl auf lange Zeit zwei Ortschaften und ca. 10% der 1.000 km Wanderwege wegen Gasalarm oder Steinschlag gesperrt sind - La Palma ist und bleibt ein lohnendes Wanderziel!

La Palma, bekannt als La Isla verde (die grüne Insel) oder La Isla bonita (die schöne Insel) ist ganzjährig von grüner Vegetation bedeckt. Diese Üppigkeit verdankt die Insel den nordöstlichen Passatwinden, deren Wolken beim Überqueren der Insel abregnen oder dichte Nebelfelder in den Gebirgskämmen bilden. So gliedert sich die Insel in verschie- dene Vegetationszonen – von Lavafeldern über Trockenvegetation zu Kieferwäldern auf den Höhen und Lorbeerwäldern, die dem Regenwald ähneln. Auf den Höhen über 2.000 Metern faszinieren die Formen und Farben des Vulkans.

Der Reventón-Pass teilt die Insel in 1.400-1.800 m Höhe in die eher raue, feuchtere Ost-seite und die sonnigere, trockenere Westseite. Hier wabern die von Nordosten heran-ziehenden Wolken über den Kamm. Selbst wenn sie dort nicht abregnen sollten, bleiben viele Wassertropfen an den 20 cm langen Kiefernnadeln hängen und sorgen so für ausreichende Feuchtigkeit und speisen gleichzeitig die Wasserleitungen zur Versorgung der Ortschaften.

Die kanarische Kiefer ist robust, übersteht Waldbrände und Vulkanausbrüche und wird viele hundert Jahre alt. Im Inselinneren wachsen außer Eukalyptus und Lorbeerarten so gut wie keine Laubbäume. Und nach einem Starkregen bilden sich an unerwarteten Stellen kleine Seen...

Im Frühjahr sind insbesondere die Hochebenen von La Palma ein Farbenmeer: Bunte Alm-Wiesen und das farbige Vulkangestein ergeben prachtvolle Bilder...

Die Durchquerung der Caldera de Taburiente ist die Königswanderung jedes La Palma Urlaubers: Wer hier noch nicht war, hat vieles vom Charme der Insel noch nicht gesehen… Der größte Senkkrater weltweit hat 9 km Durchmesser und fällt vom höchsten Punkt der Insel, dem Roque de Los Muchachos (2.426 m ü. NN), zweitausend Meter tief ab. Innen gibt es eine eigene Gebirgsstruktur und viele vulkanische Quellen, aber keinerlei Straßen oder Dörfer.

Diese Tour ist eine extreme Herausforderung für Knie und Waden. Es geht vom Ausgangs-punkt Los Brecitos in 1.030 m Höhe (erreichbar per Bergtaxi) in einer siebenstündigen Tour ca. 800 Höhenmeter bergab und ca. 200 Höhenmeter bergauf. Dreimal sind Flüsse ohne Brücken zu durchqueren, viele Steinbrocken sind zu überklettern.

2-3 Liter Trinkwasser pro Wanderer sind hier ein Muss! Der einzige Weg hinaus aus dem Kessel führt durch die Schlucht des Taburiente-Flusses, weshalb die Wanderung nicht nach oder an Regentagen gemacht werden sollte: Es drohen unberechenbare Sturzfluten.

Einige Wandertouren auf La Palma erfordern Trittfestigkeit und sollten bei Regen oder Sturm nicht begangen werden, wie hier die Tour an der Steilwand über dem Hafen von Puerto Tazacorte. Nicht umsonst hat die hier auslaufende Schlucht den Namen "Schlucht der Todesängste"...

Oben wird man dafür aber mit einem grandiosen Ausblick auf die Südwestküste belohnt. Die drei dunklen Zungen im Meer (Bild Mitte oben) sind dabei noch heiße Lavaströme des Vulkans Tajogaite, der hier für viele Hektar neues Land auf La Palma gesorgt hat, das aber derzeit noch nicht nutzbar ist.

Ist La Palma eine Bade-Insel? Ja, es gibt auch ein paar einsame Strände wie die Bucht von Los Nogales. Aber Vorsicht! Selbst im Natur-Meeresschwimmbad von La Fajana ist das Schwimmen nicht ungefährlich, wie man auf dem Bild erkennen kann!

Mittlerweile gibt es gut ausgebaute Rot- und Weißweine auf La Palma, die wir immer wieder gern probieren. Die Weinstöcke wachsen im schwarzen Lavagestein, das sowohl Feuchtigkeit als auch Wärme speichert. Die Pflanzen werden meist auf dem Boden liegend oder hängend kultiviert und mit kleinen Steinmauern vor den rauen Winden geschützt. So kann wie hier bei El Pinar noch in 1.200 Metern Höhe Rotwein gedeihen.

La Mata: Am Fuße der Caldera-Gebirgskette im Norden der Insel findet man saftige blühende Weideflächen, auf denen Ziegen und Rinder gehalten werden.

San Andrés y Sauces im Nordosten La Palmas ist eine Reise wert - die Ruhe des kleinen Ortes beeindruckt. Es gibt ein paar kleinere Restaurants und Bars.

La Palma soll die steilste Insel der Welt sein, gemessen an Höhe und Grundfläche.

Wir sind aufgrund von eigenen anderen Erfahrungen weltweit etwas skeptisch, ob das stimmt. In jedem Fall können wir aber gut verstehen, dass die UNESCO La Palma zu den drei weltweit schönsten Inseln zählt!

Ganz im Norden der Insel findet der Wanderer noch einsame Küstenwege, wie hier am Leuchtturm von Punta Cumplida. Das ist inzwischen ein exklusives Hotel einer deutschen Firma, in welchem wir 2023 drei tolle Tage und Nächte verbracht haben.

Nicht weit davon entfernt: Der Geheimtipp La Tosca mit vielen Drachenbäumen.

Der afrikanische Tulpenbaum, den wir von Asien bis zur Karibik in der Nähe des Äquators antreffen, beeindruckt mit seinen großen knallroten Blütenständen.

Wer sein Quartier auf der Westseite der Insel hat, kann jeden Abend die beeindruckenden und täglich etwas anders ausschauenden Sonnenuntergänge im Atlantik beobachten. Das macht Lust auf mehr - La Palma, wir kommen bald wieder...!

Druckversion | Sitemap
© watzhahner wandervögel 2008-2024