580 Kilometer weiter östlich von Mauritius liegt eine der südlichsten bewohnten Inseln im Indischen Ozean. Während auf der großen Schwester Mauritius die indische
Volksgruppe mehr als 70% der Bevölkerung die Mehrheit bildet, ist Rodrigues völlig anders:
97% der Bewohner sind dunkelhäutige Kreolen, 3% sind Chinesen. Und noch etwas ist anders: Nirgends im Indik finden wir die Pandanuss in der Landschaft so dominant wie hier.
Rodrigues kann man entweder alle zwei Wochen mit dem Versorgungsschiff aus Mauritius oder zweimal in der Woche mit einem Kleinflieger der Air Mauritius erreichen. Noch zwei Flugstunden nach Süden geht es, ehe der Flieger auf einer Betonpiste landet, auf der auch große Jumbos starten und landen könnten. Aber wer will schon hierher an das Ende der (subtropischen) Welt? Die wenigen Passagiere werden dafür mit originellen Bordkarten versorgt - das Wappentier des auch hier schon seit Jahrhunderten ausgerotteten flugunfähigen Vogels Dodo ziert die handgeschriebenen Boarding-Dokumente.
Rodrigues war früher von dichten Regenwäldern bedeckt, die fast völlig abgeholzt wurden. Erosion und akuter Wassermangel für die 40.000 Bewohner sind die Folge.
Zum Trocknen aufgehängt sieht man häufig auch die von Hand gefangenen Tintenfische, sozusagen die Nationalspeise der Rodriguaise. Denn eine der größten Lagunen weltweit um diese ca. 35 Kilometer breite Insel, ist beinahe leergefischt...
Wozu hier Grenzzäune? Seit 2002 genießt Rodrigues einen Autonomie-Status innerhalb von Mauritius. Die o.g. Warnung gilt für die vorgelagerte Vogelinsel Île aux Cocos, auf der sich die Tagestouristen nur sehr eingeschränkt bewegen dürfen. Tausende Vögel machen übrigens einen ohrenbetäubenden Lärm.
An einer Bucht finden wir eine Kleinhändler-Familie: Im roten Kiosk links wird verkauft, in der Mitte geschlafen und rechts ist das Wohnzimmer mit tollem Ausblick, in welchem auch noch Bastwaren feilgeboten werden. Der Kinderwagen ist aber Eigenbedarf.
Eine Metzgerei unter Palmen? Wir entdecken bei unseren Wanderungen lustige Dinge - zum Beispiel diese in der tropischen Hitze trocknenden Knackwürste.
Die Insel Rodrigues war zeitlich gesehen der älteste aktive Vulkan der Maskarenen-Inseln, der schon seit dem Mittelalter seine Aktivitäten eingestellt hat. Heute droht hier nur noch Gefahr während der Zyklon-Saison von Dezember bis März und durch die hier immer wieder zu registrierenden leichten bis mittleren Seebeben der Stärke 5-6.
Mehr Rodrigues findest Du in unserem Buch Nr. 17.