Die Insel La Réunion liegt knapp 800 Kilometer östlich von Madagaskar und gehört wie Mauritius und Rodrigues zu einer Gruppe von etwa 2 Dutzend Inseln, die 1511 von Pedro Mascaranhas entdeckt wurde: den Maskarenen. Nach 2006, dem Jahr der für mehr als 200 Einwohner tödlichen Chikungunya-Plage auf La Réunion, kehrten wir 2010, 2014, 2018 und 2023 nochmal auf dieses französische Stück alpinen tropischen Europas zurück.
Für alle Überflieger unter Euch: hier der Link zu einem besonders eindrucksvollen 4-Minuten-Video aus einem Helikopter eines lokalen Anbieters - Lautsprecher einschalten und genießen; einfach toll: Helikopter-Perspektiven von La Réunion
Die geologisch jüngste Maskarenen-Insel La Réunion hat 860.000 Einwohner, die aber zu 98% in Ufernähe wohnen. Dort findet der zumeist französisch-sprachige Tourist moderne Autobahnen, Supermärkte und allen Komfort der modernen Zivilisation. In den drei riesigen Vulkankesseln Cilaos, Mafate und Salazie sieht die Welt schon anders aus: Während Cialos und Salazie über mehrstündige Serpentinenfahrten auf gut asphaltierten Straßen erreichbar sind, geht es nach Mafate nur zu Fuß über einige wenige Eselspfade.
Eine Badeinsel ist La Réunion nicht. Die Küsten sind steinig, rauh und nicht selten steil in den Indischen Ozean abfallend.
Dennoch findet man ein paar versteckte Buchten, die scheinbar zum Baden einladen.
Hier droht doppelte Gefahr: Gefährliche Unterströmungen, in den letzten Jahren aber auch vermehrt agressive Haie, fordern immer wieder das Leben der Surfer und Badenden.
In den vulkanischen Bergkesseln von La Réunion gibt es flächenbereinigt dreimal mehr endemische Arten als auf Hawai'i und fünfmal mehr als auf den
Galapagos-Inseln.
Seit 2012 hat die UNESCO daher den Nationalpark zum Weltkulturerbe erhoben.
Fast alle Berghänge von La Réunion sind dicht begrünt, auch wenn sie noch so steil sind. Bis in 2.400 m Höhe gibt es verschiedene Baum- und Sträucherarten. Diese
gedeihen in einem subtropischen Klima, die nur zwei Jahreszeiten kennen: Den feuchten und heißen Sommer von November bis April und die optimale Wanderreisezeit von Mai bis Oktober,
die hier Winter heißt.
Neben den drei bekannten Bergkesseln Cilaos, Mafate und Salazie gibt es auch eher noch unbekannte Tipps, wie die Märchenwälder des Forêt de Bélouve, des Forêt de Bébour oder den Takamaka-Urwald. Wer die noch nicht erwandert hat, kennt La Réunion nicht wirklich!
Im Takamaka-Urwald haben wir für die Wanderung die doppelte Zeit gebraucht, die der Rother-Wanderführer vorgab. Dies lag zum einen am schwierigen und morastigen Gelände, zum anderen daran, dass wir uns staunend wie im Jurassic-Park vorkamen:
Plötzlich öffnet sich ein Tal mit mehr als 10.000 Farnbäumen von der Größe einer ausge-wachsenen Kokospalme, wie sie nur noch in bestimmten Regionen der Erde wachsen - nirgends aber so viele auf einmal wie hier!
Der hyperaktive Vulkan Piton de la Fournaise ist mit 2.612 m nicht so hoch, wie der höchste und schneebedeckte Vulkankegel Piton de Neiges (3.071 m).
Dafür wurden vom Piton de la Fournaise seit 1950 über 60 Ausbrüche registriert, zuletzt sogar mehrfach pro Jahr. Zwar wird bei den Ausbrüchen, die häufig bis ins Meer fließen, regelmäßig die Uferstraße von meterdicker Lava überdeckt. Die zähflüssige Lava ist aber nicht gefährlich, so dass die Ausbrüche von vielen Schaulustigen begleitet werden, die den Slogan geprägt haben: „Le volcan il pète“ („der Vulkan furzt…“).
Viele Arten von Palmen gibt es, auch hier ist die Pandanuss auffällig häufig vertreten.
In allen Bergkesseln gibt es unzählige Wasserfälle, es gibt Täler, in denen der Wanderer mehr als 100 Wasserfälle gleichzeitig sehen kann. Wir haben sie nicht gezählt, sind aber der Meinung, dass die Brautschleier-Wasserfälle (unteres Bild) im Kessel von Salazie ihren Namen verdient haben.
Noch Höhen von 1.200 bis 1.500 Metern über dem Indik gedeihen tropische Pflanzen und Früchte, wie diese Trompetenblume oder Bananen.
Falls Du noch mehr tolle Aufnahmen sehen willst: hier der Kalender 2024 von La Réunion, darüber hinaus siehst Du unten noch viele Bilder von einer unserer Lieblingsinseln.