Costa Rica bietet seinen in der Mehrzahl nordamerikanischen Touristen eine große Anzahl von Naturparks entlang der pazifischen und der karibischen Küste. Zwei Reisen führten uns 2009 und 2012 auf die im äußersten Südwesten Costa Ricas gelegene Halbinsel Osa in den Corcovado Nationalpark. Seiner abgeschiedenen Lage zwischen Pazifik und dem Golfo Dulce verdankt der Corcovado, dass er eher nicht zu den typischen Zielen der Rundreiseanbieter gehört.
Ganz in der Nähe zu Panama finden sich wenig frequentierte, dünn besiedelte Gebiete, die bei den meisten Touristen eher unbekannt sind.
Zu den empfehlenswerten Unterkünften gehören hier die Bosque del Cabo Rainforest Lodge, die als Top-Hotel geführte Lapa Rios Ecolodge, die direkt am Pazifik liegende und bei Rucksack-Touristen beliebte La Leona Lodge und die am tiefsten im Urwald mit Blick auf den Pazifik gelegene Luna Lodge. Alle haben gemeinsam, dass sie sehr offen gebaut sind, keine Klimaanlagen haben und brauchen, und dass es keine Mobilfunkverbindung gibt. Natur pur!
Costa Rica gilt als eines der Länder mit der weltweit höchsten Biodiversität. 5-6% aller Tierarten leben hier. Im Corcovado-Nationalpark sind 2,5% aller weltweiten Tierarten (!)
aus nächster Nähe zu beobachten: wie oben das Dreifinger-Faultier.
60 Stunden könnte man am Strand entlang laufen, ohne auf eine einzige menschliche Siedlung zu treffen. Der direkt bis zum Strand reichende Primärregenwald verbirgt für den Wanderer so manche tierische Überraschung:
Jeweils zwei Wochen verbrachten wir direkt im Urwald ohne Kommunikation zur Außenwelt und haben gelernt, wie Tiere und Pflanzen im größten Primärregenwald des Pazifiks über-leben. Dazu gehörte, den einstündigen Kampf einer Boa Constrictor mit einem kleinen Säugetier live zu filmen.
Ein Puma saß nur 20 Meter vom Pazifikufer entfernt auf einem Baum und hielt nach Beute Ausschau.
Häufig kommen vor allem bei Sonnenuntergang andere Säugetiere zum unbebauten Strand.
Wir sind nicht unbedingt Pumas Beuteschema, aber wer will das bei einem 100 Kilogramm schweren Tier austesten? Wir halten Abstand, damit sich die Raubkatze nicht bedrängt fühlt.
Eine Lanzenotter, auf die wir beim Wandern im Unterholz trafen, taxierte uns genau... Sie ist die zweitgiftigste Schlange des amerikanischen Kontinents. Anders als andere Schlangen weicht sie bei Gefahr grundsätzlich nicht zurück, sondern geht in den Angriffsmodus über - wie rechts zu sehen. Wir verstehen, warum hier einheimische Führer nicht nur sinnvoll, sondern überlebensnotwendig sind.
Beeindruckend sind die Leguan-Echsen. Einige der vier Arten erreichen eine Länge von über 2 m. Trotz ihrer Größe und scheinbaren Behäbigkeit sind sie gute Kletterer und nutzen dies bei der Jagd auf große Insekten, z.B. Zikaden.
Zu den häufig unterschätzten Gattungen gehört eine Vielzahl von Ameisenarten, die den Regenwald bevölkern. In strenger Arbeitsteilung sichern sie das Überleben der Gemeinschaft.
Die bis zu 86 cm großen Ara-Papageien sind schlechte Flieger, aber dafür gute Kletterer in den Baumwipfeln. Geschickt knacken sie die Nüsse, um das Innere heranzukommen.
124 Arten von Säugetieren umfasst das Bioreservat des Corcovado-Nationalparks.
Dazu gehört auch der Tapir,
ein Pflanzenfresser von der stattlichen Größe eines ausgewachsenen Kleinpferds mit niedlichen kleinen Ohren.
Wir trafen in schlafend in der Mittagshitze direkt am Strand unter einem schattigen Baum.
Der blaue Morpho erreicht eine Größe von 18-20 cm und ist einer der schönsten Schmetterlinge in Costa Rica.
Grundsätzlich gilt, das selbst die tierreichen Urwälder von Costa Rica nicht gefährlich sind, wenn der Tourist den Weisungen der Guides folgt. Dazu gehört u.a., das Hintereinander-laufen, das Nicht-Anfassen von Baumrinden oder Pflanzen und die nötige Distanz zu allen Tieren. Dabei gilt der Grundsatz, dass man nur 5% der Tiere sieht, die den Wanderer selbst beobachten!
Drei der über 70 hier lebenden Schlangenarten sind für den Menschen gefährlich. Als Tourist sucht man häufig die Schlangen am Boden, jedoch jagen diese auch von den Baum-Ästen aus ihre Beute.
Tucane sind eine für Costa Rica typische Vogelart. Bevor man sie im Urwald zu Gesicht bekommt, kann man sie an ihrem charakteristischen Pfeifen hören.
Der Jesus-Christus-Leguan verdankt seinen Namen der Fähigkeit, bis zu 20 Meter auf Wasser laufen zu können. Selbstbewusst und neugierig betrachtet er den Fotografen.
Häufig sind Flussläufe zu durchqueren - Brücken oder Stege sucht der Wanderer vergebens. Aber Augen auf: Wir finden auf der gegenüberliegenden Flussseite durchaus beeindruckende Exemplare von Meerwasseralligatoren.
Vom Baum fiel bei einer unserer Wanderungen dieses Knäuel aus der Boa-Schlange und ihrer Beute. Es dauerte eine Weile, ehe die Boa Constrictor beginnen konnte, ihre Beute zu verschlingen.
Zu den interessantesten Tieren, die wir aus allernächster Nähe beobachten konnten, gehört das Dreifinger-Faultier. Es ernährt sich von Blüten, Früchten und Blättern und steigt nur selten aus den Baumwipfeln ab.
Unseren Corcovado-Kalender findest Du hier:
Costa Rica - das wahre, pralle Leben in einem intakten Ökosystem!